„Rassisten, Extremisten, Vulgärdemokraten! Hat sich PEGIDA radikalisiert? – Januar 2015 bis Januar 2016: Ein Jahr PEGIDA im Vergleich“

In den letzten Wochen häuften sich die Vorfälle in Sachsen wieder: Demonstrationen gegen Flüchtlinge in Clausnitz, Brandstiftungen in Bautzen und weiterhin wöchentliche Aufgebote in Dresden, Leipzig und Umgebung. Die „soziale Bewegung“ PEGIDA (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) existiert nun schon seit über eineinhalb Jahren. In wiefern hat sich diese Bewegung verändert? Gibt es klare Leitlinien, Ziele? Oder ist der all-montagliche „Spaziergang“ nurmehr zur eingeübten Tradition geworden? Fragen über Fragen, denen auf den „Grund gegangen“ werden sollte.

Am gestrigen Donnerstag hat der Lehrstuhl „Politische Systeme und Systemvergleich“ der Technischen Universität Dresden unter der Leitung von Prof. Dr. Werner J. Patzelt die Ergebnisse der vierten Erhebungswelle der vergleichenden PEGIDA-Analyse präsentiert. Dabei wurden nicht nur interessante neue Ergebnisse zu Tage gebracht: Auch das Erhebungsverfahren ist von zu interessierendem Wert: Studierende der Technischen Universität Dresden wurden ausgewählt, um die Befragungen während der wöchentlichen PEGIDA-Demonstrationen eigenständig vorzunehmen. Dabei gab es eine Einführung in Form eines Crashkurses, in dem die Studierenden darauf sorgfältig vorbereitet worden sind, eigenständig Erhebungen im Feld durchzuführen. Somit wird an der Universität nicht nur Theoriewissen gelehrt, sondern dieses erlernte Wissen direkt in die Praxis umgesetzt. Eine lukrative Vorgehensweise auch für andere Universitäten!?

Als Ergebnis kamen dabei vier interessante Studien heraus, die im Januar, April und Mai 2015 und zuletzt im Januar 2016 präsentiert worden sind. Als Kernaussage der aktuellsten Studie kann festgehalten werden, dass „[e]s sich [zeigt], dass sich zwar durchaus Radikalisierungstendenzen ausmachen lassen. Von einer allgemeinen Entwicklung von PEGIDA hin zum Rechtsradikalismus aber nur bedingt gesprochen werden [kann].“ Die Frage bleibt weiterhin offen und interessant, in welche Richtungen sich PEGIDA und AfD in naher Zukunft entwickeln werden. Die baldigen Landtagswahlen in Deutschland werden sicherlich aufschlussreicher sein und sich mit dem einen oder anderen Ergebnis der präsentierten Studien decken oder gegebenenfalls davon abweichen.

 

Alle Informationen, Präsentationen und Ergebnisse finden sich unter folgenden Links, die wir euch sehr ans Herz legen:

Die Pressemitteilung: https://www.docdroid.net/53NTH4w/patzelt-pressemitteilung-pegida-studie-februar-2016.pdf.html

Die Präsentationsfolien: https://www.docdroid.net/M5uwYZS/pegida-studie-januar-2016-finale-ppt.pdf.html

Der Fragebogen: https://www.docdroid.net/p2G7eoI/fragebogen-version-18012016-fertig.pdf.html

Der Feldbericht: https://www.docdroid.net/9wbLlyJ/feldbericht-pegida-teilnehmerbefragung-am-18-01-2016.pdf.html

Ebenso gibt es auch vom Lehrstuhl „Politische Theorie und Ideengeschichte“ der Technischen Universität Dresden ein neu vorgelegtes Buch zu PEGIDA, welches wir euch weiterempfehlen:

Vorländer, Hans / Herold, Maik / Schäller, Steven 2016, PEGIDA. Entwicklung, Zusammensetzung und Deutung einer Empörungsbewegung, SpringerVS Verlag: Wiesbaden

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