Gesellschaften(en) im Wandel

10. Fachtagung der Deutschen Nachwuchgesellschaft für Politik- und Sozialwissenschaft
25.-27. Oktober 2024

Gesellschaften verändern sich. Wodurch Veränderungen ausgelöst, vermittelt oder behindert werden, ist eine der Kernfragen sozialwissenschaftlicher Forschung. Welche Akteure, Prozesse und Strukturen formen gesellschaftlichen Wandel?

Diesen Fragen möchten wir vom 25.-27. Oktober 2024 mit euch auf der 10. studentischen Fachtagung der DNGPS in Kooperation mit dem FSR Politikwissenschaft an der Universität Leipzig nachgehen.

Willkommen sind Beiträge von Bachelor- und Masterstudierenden sowie Promovierenden (in der Anfangsphase) aus den unterschiedlichen Fachdisziplinen der Politik- und Sozialwissenschaften.

Wir freuen uns auf eure Abstracts mit maximal 300 Wörtern auf Deutsch oder Englisch, die ihr mitsamt einer kurzen Selbstbeschreibung bis zum 31. Juli 2024 über fachtagung@dngps.de einreichen könnt.

Die allgemeine Konferenzsprache ist Deutsch, Vorträge können auch auf Englisch gehalten werden. Für DNGPS-Mitglieder gibt es die Möglichkeit der Fahrtkostenrückerstattung.

Die Teilnahme ist sowohl für Mitglieder als auch Nicht-Mitglieder der DNGPS kostenfrei.

Call For Papers

Gesellschaft(en) im Wandel

Auf der Tagung soll diskutiert werden, unter welchen Bedingungen Gesellschaften sich verändern. Welche Akteure, Prozesse und Strukturen wirken ursächlich? Welche wirken konservativ? Und wie tun sie das? Die Polykrise hat die Diskussionen der letzten Jahre dominiert. Pandemie, Klima, Krieg, Wirtschaftskrise und demografischer Wandel werden alle als Phänomene, die kontemporären Gesellschaften Anpassung abverlangen, identifiziert. Doch (wie) finden solche Anpassungen statt? Wie entsteht Veränderungsdruck, wie wird er effektiv? Und wie gehen Gesellschaften und politische Systeme mit diesem Druck um?

Medien

Medien spielen eine wichtige Rolle in der Vermittlung, Diskussion und Umsetzung gesellschaftlichen Wandels. Als Vermittler öffentlicher Diskurse bilden sie einen wesentlichen Teil der gesellschaftlichen Infrastruktur.

Während Neue Medien und soziale Netzwerke einerseits marginalisierten Gruppen und Individuen diverse Möglichkeiten für Öffentlichkeitsarbeit bieten, wird unter dem Stichwort Digital Divide diskutiert, wie sozioökonomische Faktoren Zugangsmöglichkeiten auch zu den Neuen Medien einschränken. Darüber hinaus ermöglicht der Wegfall von klassischen Gatekeepern die Verbreitung von Verschwörungserzählungen und Desinformation.

Wessen Perspektiven werden gesehen, und welche bleiben weiterhin überwiegend für Teilöffentlichkeiten relevant? Wie gehen die Legacy Medien mit der Verschiebung zum Digitalen um? Welche Möglichkeiten bieten soziale Medien neuen Bewegungen wie #MeToo oder #BLM? Wie formen Medien gesellschaftlichen Wandel?

Demokratie

Die Transformationsforschung beschäftigt sich mit den Veränderungen politischer Systeme und Gesellschaften im Zuge von Demokratisierungs- und Autokratisierungsprozessen. In diesen Prozessen spielt neben politischen Akteuren auch die Zivilgesellschaft eine wichtige Rolle, insbesondere im Hinblick auf die Unterstützung des politischen Systems und seiner langfristigen Stabilität.

Welche gesellschaftlichen, politischen oder ökonomischen Faktoren begünstigen etwa das Entstehen von Unzufriedenheiten mit der bestehenden politischen Ordnung in modernen Staaten? Unter welchen Bedingungen entziehen Bürger*innen dem politischen System die Unterstützung? Welche Konflikte liegen diesen Vorgängen zugrunde und wie können politische Akteure darauf reagieren?

Unter welchen Bedingungen scheitern Demokratisierungsvorgänge, und wann kann von einer erfolgreichen Demokratisierung gesprochen werden? Wie können sich auf der anderen Seite Demokratien vor dem Zugriff antidemokratischer Kräfte schützen, wie ihre Institutionen präventiv vor Regressionsvorgängen absichern? Und (wie) können begonnene Autokratisierungsprozesse nach jahrelanger Erosion demokratischer Institutionen und Normen umgekehrt werden?

Radikalisierung

In den vergangenen Jahren hat die Popularität radikaler bis extrem rechter Kräfte weltweit stark zugenommen. Rechtspopulistische Akteure appellieren gezielt an die Emotionen und Affekte ihrer Rezipient*innen und politisieren jene Politikfelder, die eng mit nationaler kultureller Identität verknüpft sind. Dabei verwenden sie kulturelle Kampfbegriffe, die auf einer negativen Umdeutung von Begrifflichkeiten wie “woke”, “political correctness” und “links-grün” basieren.

Die Verwendung von Kulturkampfrhetorik und die Politisierung kultureller Identitäten birgt das Potenzial extremer gesellschaftlicher Politisierung. Gleichwohl ist das Phänomen des Kulturkampfes selbst nicht neu. Welche Kontinuitäten und welche Entwicklungen lassen sich diesbezüglich feststellen? Welche Faktoren begünstigen die Politisierung kultureller Konflikte durch gesellschaftliche und politische Akteure? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Dynamik des politischen Diskurses, Policy-Entscheidungen und die Demokratie?

Handelt es sich beim Rechtspopulismus um ein Phänomen, das durch eine kurzfristige Unzufriedenheit mit der Performanz der (liberalen) Demokratie als politisches System bedingt ist, oder liegen ihm tiefergehende Ursachen zugrunde? Welche politischen Konfliktlinien verbergen sich dahinter? Welche sozialwissenschaftlichen Methoden ermöglichen einen Zugriff auf die Untersuchung von Emotionalisierung und affektiver Wahrnehmung von Politik? Und welche Möglichkeiten, aber auch Grenzen, bieten gängige Populismus-Theorien hinsichtlich der Erforschung der genannten Phänomene?

Europäische Identität

Gerade in Deutschland wird europäische Identität mit Post-Nationalismus und Verfassungspatriotismus verbunden. Doch europäische Identität knüpft auch an koloniale Diskurse eines weißen Europas und westlicher Zivilisation an. So greifen rechte bis rechtsextreme Kräfte immer wieder das Konzept europäischer Identität auf, wenn sie vor dem lange beschworenen vermeintlichen „Untergang des Abendlandes“ warnen.

Im Kontext der Fachtagung kann diskutiert werden, wie sich die europäische Identität seit dem Zweiten Weltkrieg und der formalen Dekolonisierung entwickelt hat. Was ist Europa für die Europäer*innen? In welchem Verhältnis steht europäische Identität zu europäischen Institutionen? Und welche Entwicklungstendenzen zeichnen sich ab?

Europäische Integration

Während unter dem Schlagwort der europäischen Identität die kulturelle Ebene der europäischen Integration diskutiert wird, bieten auch das ökonomische und politische Zusammenwachsen der Mitgliedstaaten zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Erforschung der dahinter liegenden gesellschaftlichen Dynamiken. Im Kontext der Tagung soll ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, wie die EU gesellschaftliche und institutionelle Transformationen anregt, aufgreift oder aber auch verlangsamt und verhindert.

20 Jahre EU-Osterweiterung

2024 jährt sich die EU-Osterweiterung zum 20. Mal. Es ist daher ein guter Zeitpunkt für eine Bestandsaufnahme über die politischen, demographischen und ökonomischen Entwicklungen. Welche Auswirkungen hat die ökonomische und politische Einbindung in die EU und ihr Migrationsregime auf die mittlerweile nicht mehr ganz so neuen EU-Mitgliedstaaten? In welchem Verhältnis stehen auch die Schlüsseljahre Mittel- und Osteuropas 1989, 2004 und 2014/15? All dies kann auch mit Blick auf die Herausforderungen des in Aussicht stehenden EU-Beitritts der Ukraine diskutiert werden.

Soziale Bewegungen

Soziale Bewegungen sind naheliegende Akteure in Veränderungsprozessen. Fragestellungen können sich diesbezüglich um die Effektivität von konkreten Bewegungen oder sozialen Bewegungen allgemein drehen, aber auch das Verhältnis von Wissenschaft und kollektiven gesellschaftlichen Akteuren in den Blick nehmen.

Wissenschaft

In welchem Verhältnis steht Wissenschaft, sei es Natur- oder Sozialwissenschaft, zu gesellschaftlichen Veränderungen? In den Krisen der letzten Jahre ist “listen to the science” zum Schlachtruf geworden. Auf der Fachtagung können Fragen rund um das Verhältnis von Demokratie und Technokratie, Wissenschaft und gesellschaftlicher Veränderung erörtert werden.

Technologie

Der Zusammenhang zwischen Technologie und gesellschaftlicher Veränderung gewinnt durch die fortschreitende Digitalisierung an Brisanz. Diskussionen techno-sozialer Systeme reichen von der Digitalisierung der Verwaltung über die Klimakrise bis hin zu generativen Künstlichen Intelligenzen und Large Language Models. Ferner stellt sich die Frage danach, welche Bedeutung diesen neuen Technologien in der Weiterentwicklung sozialwissenschaftlicher Methoden zukommt.

Welche Rolle spielen etwa Diskurse um „Innovation” und Technikoptimismus? Wie erzeugen Technologien Pfadabhängigkeiten oder bieten Möglichkeiten, diese zu durchbrechen? Welche Chancen und Gefahren sind mit bestimmten Technologien verbunden und wie gehen Gesellschaft und Politik damit um? Die Fachtagung bietet einen Rahmen, diesen und anderen Fragen allgemein oder auch bezogen auf spezifische Beispiele nachzugehen.

Wann und Wo?

25.-27. Oktober 2024

Universität Leipzig

genauere Informationen zur Anfahrt gibt es in Kürze.

Programm

tba.

©2024 DNGPS e.V.

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